Wildbienen und andere Insekten



In den letzten Jahren gab es viele Diskussionen ob die Imkerei den wild lebenden Bienen schadet. 

In Deutschland sind rund 550 Arten von Wildbienen heimisch.

Viele Arten sind inzwischen vom Aussterben bedroht, gefährdet oder stehen auf einer Vorwarnliste. 

 

Wildbienen haben einen sehr hohen Wert für die Bestäubung von Blüten- und Nutzpflanzen.

Die Bundesregierung beziffert die Bestäubungsleistung allein der Honigbienen hierzulande auf rund 2 Milliarden € im Jahr. 

Damit wird der Wert des Honigertrags aller deutschen Imker um das

10-15 - fache überschritten.

Die Imkerei ist somit ein wichtiger, wirtschaftlicher Faktor.

 

Viele Wildbienen haben sich auf eine Pflanzenart spezialisiert.

Stirbt diese Pflanze in einer Gegend aus hat auch die Wildbienenart keine Überlebenschance mehr. Honigbienen ticken da ands, sie sind generalisten und fliegen weit mehr verschiedene Pflanzen an als die meisten Wildbienen.

 

Das ist allerdings nur die eine Seite der Medaille.  Findet die Wildbiene nicht die richtige Nistmöglichkeit in der Nähe ihrer bevorzugten Pflanze wird diese Art auch über kurz oder lang verschwinden.

Sie sehen also wie vielschichtig die Zusammenhänge bei diesem Thema sind.

 

In den letzten Jahren kam es häufig zu Diskussionen ob die Imkerei sich negativ auf den Bestand der Wildbienen auswirkt.

 

Lange bevor der Mensch die Honigbiene domestizierte, lebten Honigbienen in hohlen Bäume mit Wildbienen in Koexistenz. 

 

In der als "Krefelder Studie" bekannt gewordener Untersuchung wurde über einen Zeitraum von 27 Jahren in mehreren Naturschutzgebieten in NRW und Rheinland Pfalz Insekten gefangen. Dabei wurde ein Rückgang der Insektenmasse um 75% beobachtet. Hier wurde nur die reine Insektenmasse untersucht, ohne  die Artenzusammensetzung zu analysieren. 

Die Autoren der Studie weisen auf die Begrenztheit der Methode hin, und sehen weiteren Forschungsbedarf.

Allein der Rückgang von 75% ist dramatisch und zeigt, dass das Problem gesamtheitlich und nicht zwischen Wildbienen und Honigbienen besteht.

 

Ob man Insekten mag oder nicht, spielt keine Rolle. Ohne Insekten läuft nichts. Sie sind nicht nur Bestäuber vieler Pflanzen, sondern auch Nahrung für Fische und Vögel. Somit haben Insekten auch eine ökonomische Bedeutung.

 

Wir brauchen ein Netzwerk an "wilden", also unbewirtschafteten Flächen mit Versteckmöglichkeiten, Hecken und Wildblumen als Lebensraum für alle Insekten.


Wildbiene auf der Blüte einer Färberkamille
Wildbiene auf der Blüte einer Färberkamille

Was Können Sie tun um Insekten zu helfen?


Nisthilfen für Insekten


Inzwischen werden in Gartencentern, Baumärkten und sogar beim Discounter um die Ecke sogenannte "Insektenhotels" angeboten.

 

Ich mag den Ausdruck "Insektenhotel" nicht. In einem Hotel verbringe ich 1-2 Nächte, im Urlaub auch mal ein paar Wochen.

Zuhause fühle ich mich da, wo ich wohne, deswegen ziehe ich die Begriffe "Insektenbehausung" oder "Nisthilfe" vor.

 

Wildbienen legen dort Ihre Eier ab, sorgen für Nahrung und verschließen die Höhlen um Ihren Nachwuchs vor Fressfeinden zu schützen.

 

Viele der im Handel angebotenen Nisthilfen sind schlichtweg ungeeignet.

Bohrungen im Holz weisen häufig Splitter auf. Wildbienen meiden diese Nisthöhlen weil sie sich hier ihre empfindlichen Flügel verletzen können.

 

Bitte informieren Sie sich im Internet über geeignete Möglichkeiten bevor Sie vielleicht etwas ungeeignetes kaufen oder bauen.

Sie finden unter dem Suchbegriff "Nisthilfe für Insekten"

viele tolle Tipps.

 

Ganz oben sehen Sie meine "Bee Sanctuary" meine Zuflucht für Wildbienen und Insekten, die ich seit Jahren immer wieder verbessere , modifiziere und erweitere.  


Auch im März 2020 habe ich wieder gebastelt und Schilfhülsen in einen Ziegel gesteckt. Das ist ein Stück Arbeit aber ich freue mich, wenn ich sehe, dass es angenommen wird.

Die rot eingekreisten Hülsen sind besetzt.

 



Die Haus Feldwespe (Polistes dominula)


Feldwespen sind nützliche Sommergäste. Sie bauen ihre Nester an trockenen, windgeschützten Stellen. Sie sind scheu, friedlich und fliegen keine menschliche Nahrung an. Vielmehr jagen sie für ihre Brut kleine Insekten. Ich habe schon mehrere Jahre in Folge einige Nester in meinem Gewächshaus. Die Nester haben zwischen 10 und 30 Zellen und werden von mehreren adulten Tieren bewacht, die jedoch eine hohe Toleranzschwelle haben. Obwohl ich täglich im Gewächshaus bin wurde ich noch nie attackiert.


Nest einer Feldwespe mit 2 Wachposten
Nest einer Feldwespe mit 2 Wachposten

Glänzender Rosenkäfer



Der glänzende Rosenkäfer (Cetonia Aurata) ist ein fliegender Edelstein den man ab Mai im Garten beobachten kann. Er war das Insekt des Jahren 2000 und bevor man ihn sieht, hört man meist erst sein tiefes Brummen.

Er gehört zu den geschützten Arten, in den letzten Jahren hat sich sein Bestand allerdings wieder etwas erholt. Er ernährt sich von Nektar und ist häufig auf Rosen, Apfelblüten, Holunder oder wie auf einem Foto aus meinem Garten auf den Bluten vom Giersch zu finden.


Taubenschwänzchen


Das Taubenschwänzchen ( Macroglossum stellatarum) mutet auf den ersten Blick an wie ein kleiner Kolibri. Es handelt sich bei diesem kleinen Kerl jedoch um einen Schmetterling aus der Familie der Schwärmer. Er flattert mit bis zu 80 Flügelschlägen in der Sekunde und kann in einer Minute bis zu 100 Blüten anfliegen. Seinen Namen hat er von seinem Haarbüschel am Hinterleib, der an den Schwanz einer Taube erinnert.

In meinem Garten konnte ich bis zu 4 Exemplare gleichzeitig an einem Sommerflieder beobachten. Im Mai naschte er an meinen Salbeiblüten