Das Einmaleins des Honigs



Der Honig den meine Bienen gewinnen ist eine Komposition aus Nektaren der Pflanzen, die sie in der unmittelbaren Umgebung finden. Wir Imker nennen das "Tracht". 
Obwohl meine  Bienenvölker nur wenige Meter voneinander entfernt stehen, schmeckt der Honig aus jedem Volk anders. 

Im ihrem Flugradius  finden meine Bienen Wildblumen, Äpfel, Birnen, Kirschen, Spitzahorn, Robinien (Scheinakazie), Weiden, Traubenkirschen (Prunus padus).

Außerdem fliegen die Damen in den Wald und bringen den begehrten Waldhonig mit.

 

Kollegen, die in einer Stadt imkern, haben den Vorteil, dass ihre Bienen in der Umgebung in Gärten, Parkanlagen und Friedhöfen ganzjährig blühende Pflanzen vorfinden.

Dieser Honig wird auch als Stadthonig bezeichnet und ist meist von hervorragender Qualität.

 

 

Honig besteht im wesentlichen aus den Zuckerarten Fructose,

Maltose und Glucose (Traubenzucker). Je nach Tracht werden die Anteile der einzelnen Zuckersorten variieren.

 

Der Wassergehalt von hochwertigem Honig liegt unter 18%  so ist der Honig sehr lange haltbar. 

Außerdem kann man in Honig bis zu 20 verschiedene Aminosäuren sowie einige Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente finden.

 



Deutschland ist weltweit der größte Honigimporteur.

2018 wurden rund 88.000 Tonnen importiert.

 

2022 lag die Ukraine mit rund 14.300 t vor Argentinien mit 11.000t, auf Rang 3 der Lieferländer steht Mexiko mit fast 10.000t.

 

Nur noch auf Platz 8  mit rund 3.300 t  China.

 

In China erhalten Imker teilweise nur umgerechnet 2€ pro Liter Honig. Es gibt Berichte, dass chinesische Honige zum Teil industriell

in Vakuum-Trocknungs-Anlagen getrocknet werden um Kosten zu senken und Zeit zu sparen. Das hat sich inzwischen scheinbar auch bei den Großhändlern rumgesprochen, denn China verliert seit Jahren N Boden

 

Eine Arbeit die sonst die Bienen erledigen indem sie den feuchten Honig mehrmals in andere Waben umtragen und dabei mit wertvollen Enzymen anreichern. 

Genau diese Enzyme sind teilweise Wärmeempfindlich undwerden bei der thermischen Trocknung zerstört und werden  deshalb künstlich zugesetzt.

 

Honig ist seit Jahren nach Olivenöl und Milch das am meisten gefälschte Lebensmittel.  (Quelle: GEO das Magazin)

Wo es Geld zu verdienen gibt, werden kriminelle Menschen kreativ.

Im Jahr 2016 wurden weltweit größere Mengen Manuka Honig verkauft als in Neuseeland geerntet wurden.

 

Kaufen Sie bitte  Honig beim Imker Ihres Vertrauens in Ihrer Umgebung.

Verantwortungsvolle Imker stehen hinter dem, was sie tun und bürgen persönlich für die Qualität und die Reinheit ihres Honigs.

 

Sie unterstützen mit den Kauf von regionalem Honig die heimische Flora und Fauna. 


Ist Honig wirksamer als Antibiotika?


Honig wird schon seit langer Zeit als Mittel gegen Husten und zur Behandlung oberflächlicher Wunden angewandt.

Eine aktuelle Studie der Universität Oxford hat gezeigt, dass Honig  in einigen Fällen wirksamer ist als herkömmliche Antibiotika. 

https://science.orf.at/stories/3201417/

Eine Studie aus dem Jahr 2009 kommt ebenfalls zu interessanten Ergebnissen: https://www.scinexx.de/news/biowissen/honig-besser-als-antibiotika/

Kinder unter einem Jahr sollten grundsätzlich keinen Honig zu sich nehmen! 

 


Flüssig oder cremig?


Bei diesem Thema scheiden sich die Geister. 

Die einen schätzen den Geschmack die Konsistenz von flüssigem Honig und nehmen dabei gerne in Kauf,  dass sie beim Genuss ihres Frühstücksbrötchens  umherfließendem Honig zu kämpfen haben.

 

Andere hingegen bevorzugen eher cremigen Honig. Einfach aus dem Glas zu entnehmen und stabil auf dem Honigbrötchen.

 

Egal, welchen Honig Sie bevorzugen, beide sind lecker und gesund.

 

Frühjahrshonig hat in der Regel einen hohen Anteil an Traubenzucker (Glukose).

Das führt dazu, dass dieser Honig bereits wenige Tage nach der Ernte kristallisieren kann und teilweise so fest wird, dass man ihn nur schwer wieder aus dem Glas bekommt.

 

Deshalb wird dieser Honig vom Imker vorsichtig gerührt.

Durch das rühren werden miteinander verzahnten

Glukose-Kristalle gelöst bzw. es wird verhindert, dass sich die Kristalle überhaupt zu langen Ketten verzahnen.

 

Kurz gesagt, der Honig bleibt cremig und streichfähig.

 

Einige sortenreine Honige wie zum Beispiel Waldhonig oder 

Akazienhonig haben eine andere Zusammensetzung und können über einen sehr langen Zeitraum flüssig bleiben.

Großhändler, die sich auf den Handel mit Honig spezialisiert haben, erhitzen zum Teil den Honig und erreichen damit, dass der Honig flüssig bleibt.

Ein erhitzen des Honigs kommt für mich nicht in Frage weil das die Enzyme im Honig beeinträchtigt oder gar zerstört.

 

Dafür nehme ich gerne in Kauf, dass ich meinen Kunden nicht das ganze Jahr flüssigen Honig anbieten kann.


Waldhonig


Bienen saugen Nektar aus Blüten und produzieren daraus Honig?

Nicht immer. Waldhonig entsteht aus Honigtau.

Honigtau ist eine zuckerhaltige Substanz, die von Pflanzensaugenden Insekten, meinst Läusen ausgeschieden wird.

Diese Läuse ernähren sich von den Pflanzensäften diverser  Laub- oder Nadelbäume.

Viele dieser Läusen sind Spezialisten und saugen ausschließlich auf einer Baumart.

Wenn Läuse Honigtau produzieren, sagen wir Imker "der Wald Honigt".

Der bekannte Tannenhonig aus dem Schwarzwald stammt von der dunkelgrünen Weißtanne. 

Auch im Odenwald kommt es vor, dass der Wald Honigt.

Das ist aber von vielen Faktoren abhängig. Ist der Sommer zu trocken, gibt es auch keinen Waldhonig. 

 


Honigdieb erwischt


Bei einer Durchsicht meiner Beuten fiel mir ein brauner Gegenstand an einer Trennwand auf. ich zog die Trennwand heraus und fand einen Gast von dem ich zwar schon gehört hatte, der mir aber noch nicht begegnet war. Es handelte sich um einen Totenkopfschwärmer .



Wenn Sie mein Foto oben betrachten, erkennen Sie sofort, woher das Tier seinen Namen hat. Der Totenkopfschwärmer erreicht eine imposante Größe und stammt aus dem Mittelmeerraum. Er reist aber schon lange bis nach Skandinavien um auf seiner Reise seine Eier abzulegen, die aber nördlich des Mittelmeers den Winter nicht überleben.

 

Mit seinem 15mm langem Saugrüssel saugt er keinen Nektar. Er ist dafür bestimmt das Deckelwachs von Waben zu entfernen und Honig zu saugen.

 

Normalerweise vertreiben oder töten Bienen die meisten Eindringlinge, der Totenkopfschwärmer wird aber toleriert.

 

Falls Ihnen das Tier bekannt vorkommt, die kennen es vielleicht vom Titelfoto "Das Schweigen der Lämmer".